Die Treppe als Bauteil dient der Überwindung von Höhenunterschieden. Jedoch muss sie sich nach den Bedürfnissen der Benutzer richten und wird dadurch zu einem individuellen Blickfang in jedem Gebäude. Somit entwickelt sie sich auch immer mehr zum Designobjekt und trägt auch zur Gestaltung von Bauwerken und Räumen bei. Die Wangentreppe kann beide Ansprüche, Überwindung von Höhenunterschieden und Designobjekt verbinden. Mit einer Wangentreppe erhält der Hausbesitzer eine sichere und stabile Treppe, die zugleich allen ästhetischen Ansprüchen genügt.
Hölzer für Wangentreppen:
Für Wangentreppen können verschiedene Holzarten und Holzwerkstoffe verwendet werden. Die Stufen- und Seitenbretter werden aus Hartlaubgehölzen, furnierten Span- und Tischlerplatten gefertigt, können jedoch auch aus mehrschichtigen Verbundplatten bestehen. Die Setzbretter werden zusätzlich aus Nadelhölzern oder aus furnierten Spanplatten hergestellt. Im Gegensatz dazu werden für Wangen und Tragbalken vor allem Nadelholz oder Brettschichtholz verwendet. Der Einsatz von Kernbohlen ist besonders für sehr breitflächige Teile vorgeschrieben. Die Trittstufen bestehen meist aus 4cm bis 7cm starken Massivholzbohlen.
Die Oberflächen einer Wangentreppe sind durch das ständige Begehen, beispielsweise mit Schuhwerk, starken Beanspruchungen ausgesetzt. Daher werden die Trittstufen mit mehrfachen Anstrichen geschützt. Ebenfalls sollen Schmutz und Verunreinigungen abgewiesen oder leicht zu entfernen sein. Jedoch spielt auch das optische Erscheinungsbild einer Wangentreppe eine sehr große Rolle, was zu einer Vielzahl von Oberflächenbehandlungen führt. Meist werden Lacke, Beizen, Öle, Wachse und Lasuren für Treppen verwendet, jedoch kann auch eine Kunstharzbeschichtung aufgebracht werden.
Brandschutz für Wangentreppen:
Der Brandschutz befasst sich nicht vorrangig mit der Vermeidung von Brandfällen, sondern soll vor allem eine Sicherheit in Benutzung in diesem Fall sicherstellen. Treppen sind im Brandfall die einzigen sicheren Fluchtwege zum Verlassen von Geschossen und Gebäuden. Somit muss sichergestellt sein, dass diese Sicherheit für die Benutzer durch ausreichende Anzahl und Abmessung gewährleistet ist. Des Weiteren muss jedes nicht zu ebener Erde liegende Geschoss über mindestens eine notwendige Treppe erreichbar sein.
Im Brandschutz findet laut DIN 4102 eine Unterteilung nach Gebäudeklassen statt. Diese definiert Wohngebäude mit höchstens zwei Wohnungen und Geschossen bis 250m2 als Gebäudeklasse A. Bei Wohngebäuden mit höchstens 3 Wohnungen, bei denen sich die oberste Geschoßfläche höchstens 5,85m über dem Gelände befindet, wird Klasse B angesetzt.
Selbstverständlich ist, dass Treppenräume und Treppenhäuser im Brandfall nicht durch Rauch oder Brandeinwirkungen belastet sein dürfen. Holz- und Stahltreppen dürfen als notwendige Treppen nur in Gebäuden mit maximal zwei Geschossen eingesetzt werden. Jedoch kann eine Ummantelung des Stahls mit Beton oder anderen feuerhemmenden Materialien eine Verbesserung der Eigenschaften bewirken. Eine Verkleidung der Unterseite der Treppe mit brandhemmenden Platten erzielt nicht den gewünschten Erfolg. Somit sollten grundsätzlich alle nicht notwendigen brennbaren Einbauten aus dem Treppenraum entfernt werden. Auch ist die Ablagerung von brennbaren Materialien zu vermeiden. Des Weiteren sollte vor allem durch Brandschutztüren der Treppenbereich geschützt werden, damit ein Eindringen des Feuers in den Treppenraum erschwert wird. Holztreppen dürfen einzig als zusätzliche Treppen für Dachräume ohne Aufenthaltsräume verwendet werden. Jeder Raum der einen dauernden Aufenthalt von Personen vorsieht, darf maximal 35m von der Raummitte bis zur Treppe entfernt sein.
Treppen in Altbauten entsprechen meist den derzeitigen Brandschutzanforderungen nicht mehr. Bei einer Sanierung erlischt meist die Zulassung, wodurch es zu einem sehr hohen technischen so wie finanziellen Aufwand kommt.
Schallschutz von Wangentreppen:
Der Schall entsteht beim Begehen einer Treppe in Form von Schwingungen. Diese können durch die Verbindung mit den Wänden in andere Räume übertragen werden. Somit sollte bei der Planung der Treppe eine Angrenzung an möglichst untergeordnete Räume vorgesehen werden. Zu schützende Bereiche sind zum Beispiel Schlafräume und Ähnliches. Bei sehr hohen Anforderungen an den Schallschutz können die Treppenwände auch zweischalig ausgeführt werden. Jedoch wird der Schall am meisten durch eine konstruktive Trennung der Treppe und der Umfassungswände reduziert. Auch eine elastische Auflagerung des Treppenpodestes verringert die Übertragung von Schallwellen. Für Läufe und Podeste sollte ebenfalls ein schalldämmender Fußbodenaufbau vorgesehen werden.
Technische Besonderheiten der Wangentreppe:
Die Wangentreppe ist eine der am meisten Verwendeten Treppentypen und wird in Holz oder Stahl gefertigt. Dabei werden die Tritt- und Setzstuffen ca 15mm bis 20mm in die Wangen ein geschnitten, eingestemmt oder gefräst. Die Wandwange wird an der Treppenhauswand befestigt, hingegen die Frei-, Licht- oder auch Öffnungswange befindet sich an der freien Treppenseite. Daher ist die Freiwange auch von beiden Seiten sichtbar, was vor allem für die Holzqualität, Bearbeitung und Oberflächenbehandlung eine große Rolle spielt.
Des Weiteren wird die Wangentreppe nach verschiedenen Varianten unterschieden.
Die „Eingeschnittene Treppe“ zeichnet sich dadurch aus, dass die Ausnehmungen für die Trittstufen über die gesamte Wangenbreite verlaufen. Jedoch ist es auch möglich diese gegen Durchblick auf der Rückseite zu verschalen. Eine weitere Form der Wangentreppe ist die „Eingeschobene“, hier stehen die Stufen nur vorne an der Wange vor. Auch hier ist es möglich eine Verschalung an zu bringen, welche jedoch im Gegensatz zu dem vorher beschriebenen Typ zwischen den Wangen liegt. Die „Halbgestemmte Treppe“ zeichnet sich vor allem durch die Zurückstellung der Trittstufen um mehrere Zentimeter zu den Wangen aus. Im Gegensatz zu den beiden oben beschriebenen eignet sich diese auch als gewendelte Treppe. Die Gestemmte Treppe weist sowohl Tritt- als auch Setzstufen auf. Dies verteilt die aufkommenden Lasten der Treppe über die gesamte Konstruktion.
Zeichnung der Wangentreppe
Die Zeichnung finden Sie auch in einem PDF zum Download
Einsatz der Wangentreppe im Alter / mit Behinderung:
In der DIN 18025 ist vermerkt, dass der Wohnbereich stufenlos oder mit Hilfe einer Rampe für einen Behinderten zugänglich sein muss. Ebenfalls sind die Gemeinschaftlichen Räume barrierefrei zu gestalten. Auch kann dies durch eine nachträgliche Montage eines Aufzuges oder einer Rampe geschehen.
Für Treppen müssen beidseitige Handläufe mit 3 cm bis 4,5 cm Durchmesser vorgesehen werden. Auch darf der innere Handlauf am Treppenauge nicht unterbrochen sein. Der Äußere muss in einer Höhe von 85cm angebracht werden, sowie 30cm über den Anfang und das Ende der Treppe hinausragen. Ebenfalls muss der Beginn und das Ende des Treppenlaufs deutlich erkennbar gemacht werden. Dies kann zum Beispiel durch taktile Hilfen an den Handläufen geschehen, welche in Mehrfamilienhäusern ebenfalls als Wegbezeichnungen zur Orientierung angebracht werden müssen.
Des Weiteren muss sicher gestellt sein, dass die Treppe und Treppenpodeste ausreichend beleuchtet und erkennbar sind. Die Erkennbarkeit der Podeste kann durch Farb- und Materialwechsel verdeutlicht werden, Trittstufen müssen ebenfalls durch taktile Materialien erkennbar sein. Eine Wendelung der Treppe sollte vermieden werden. Nicht zu lässig ist eine Stufenunterschneidung. Die Wangentreppe erfüllt diese Anforderungen.
Einsatz der Wangentreppe bei Kindern:
Bei Gebäuden in den davon aus zugehen ist, dass Kinder ebenfalls die Treppe benutzen müssen besondere Vorkehrungen getroffen werden. Dabei kommt es vor allem auf die Absturzsicherung und die Vermeidung von zu großen Zwischenräumen an.
Um diese Gefahren auszuschließen wird ein Kinderkopf mit einem Durchmesser von 12cm angenommen. Daher muss bei der Konstruktion darauf geachtet werden, dass keine Zwischenräume, beispielsweise in dem Absturzdreieck, entstehen welche diesen Wert überschreiten. Dies kann auch durch bestimmte Verlängerungen der Stäbe ausgeschlossen werden.
Ebenfalls bieten sich für Kinder zahlreiche Klettermöglichkeiten im Bereich der Treppen- und Brüstungsgeländer. Vor allem bei Geländern mit Seilen und Traversen, sowie bei waagerechten Stäben. Daher sollten die Zwischenräume nie mehr als 1,5cm betragen. Dieser Abstand verhindert, dass ein Kinderfuß bei waagerechten Füllungen in die Zwischenräume steigen kann und es somit zu einem Leitereffekt kommt. Auch kann diese Gefahr des Übersteigens des Geländers durch einen zum Treppenlauf überstehenden Handlauf vermindert werden.
Des Weiteren sollte bei Kleinkindern, welche noch nicht in der Lage sind Treppen allein zu begehen, eine Absturzsicherung im Bereich des Treppenaustrittes vorgesehen werden. Dies kann durch eine Kinderschutztür geschehen, welche bei entsprechendem Alter wieder demontiert werden kann.
Auch müssen bei Treppen ohne Setzstufen die Zwischenräume zwischen den einzelnen Trittstufen dementsprechend abgesichert werden. In einigen Bundesländern, wie ... sind diese unter der Stufe zu montierenden Leisten vorgeschrieben.
Sicherheit der Wangentreppe:
Der Auftritt auf die Stufenfläche wird so angelegt, dass ein sicheres Begehen der Wangentreppe gewährleistet ist. Jedoch kann eine Wendelung dazu führen das diese Stufen teilweise sehr schmal werden. Somit muss durch eine geeignete Unterschneidung der Stufen dafür gesorgt werden, dass die Benutzung ohne Gefahr möglich ist.
Auch besteht ein Sicherheitsrisiko wenn Plattenstufen mit rechtwinkeligen Kanten eingebaut werden. Somit besteht die Möglichkeit, dass sich der Schuh beim herab gehen unter dieser Kante festklemmt. Durch eine starke Abschrägung kann diese Gefahr ausgeschlossen werden.
Pflege der Wangentreppe:
Da eine Treppe einen langen Lebenszyklus besitzt sollte auch das Erscheinungsbild sehr dauerhaft sein. Dabei ist zu beachten, dass die unterschiedlichen Oberflächen, eine auch dementsprechende Behandlung bedingen. Grundsätzlich kann die Reinigung von vollständig ausgehärteten Lacken mit haushaltüblichen Reinigungs- und Pflegemitteln ausgeführt werden. Jedoch sollte stehendes Wasser auf einer Treppe vermieden werden. Auf Grund der hohen Beanspruchung und der Alterung kommt es in der Oberfläche zu geringen Bewegung zwischen der Lack- und Holzoberfläche. Dort kann Wasser eindringen und zu Verfärbungen, sowie zu Abplatzungen der Oberfläche führen. Dies geschieht jedoch auch bei Verwendung der hochwertigsten Lacke.
Nutzungsdauer der Wangentreppe:
Die Wangentreppe zeichnet sich vor allem durch eine lange Lebensdauer aus. Die Dauerhaftigkeit eines solchen Bauteils wird in erster Linie durch die Oberfläche beschrieben. Auf Grund des täglichen und mehrfachen Begehens wird diese außerordentlichen Beanspruchungen ausgesetzt. Somit erreicht eine Wangentreppe bei nicht gewerblicher Nutzung eine Lebendauer von 15 Jahren. Jedoch spielt auch die Pflege eben dieser Oberflächen eine entscheidende Rolle, somit können die Oberflächen auch gut bis zu 20 Jahren ein gutes optisches Erscheinungsbild besitzen. Jedoch sollte beispielsweise eine Benutzung mit Schuhwerk, welche eine zusätzliche Beanspruchung darstellt vermieden werden.
Preise der Wangentreppe:
Die Produktion einer Wangentreppe beinhaltet einen großen logistischen Aufwand, da jede Wangentreppe ein individuell angefertigtes Bauteil ist und an die Bedürfnisse der Benutzer angepasst werden muss. Somit ist besonders die Planung und Konstruktion der Treppe eine zeitintensive und präzise Phase bei der Produktion. Auch der handwerkliche Anspruch an den Treppenbauer ist dementsprechend hoch, da diese genaue Konstruktion auch umgesetzt werden muss.
Jedoch zeichnet sich die Wangentreppe durch ein gutes Preis- Leistungsverhältnis aus. Für eine solche Treppe kann man einen Preis von 3000,- € bis 6000,-€ veranschlagen.
Einbauhäufigkeit der Wangentreppe:
Betrachtet man die Gesamtheit der Treppentypen, sowie das Marktvolumen zeigt sich die deutliche Präsenz der Wangentreppe. Jeder dritte Kunde entscheidet sich für diese Treppe, was ein deutliches Zeichen für die Qualität und auch Kundenzufriedenheit darstellt. Mit 35% Marktanteil ist die Wangentreppe die am Häufigsten eingebaute Treppe.
Montage der Wangentreppe:
Die Montage von Wangentreppen wird durch die angeschlossenen Treppenbauer im gesamten Bundesgebiet übernommen.